Im Redaktionsteil stellt uns Tim Kask neben einem neuen Mitarbeiter ein paar inhaltliche Neuerungen vor. Die später heißgeliebte Kolumne “Bazare of the Bizarre“erblickt ebenso das Tageslicht wie auch die “Giants in the Earth“ (s.u.). Außerdem darf das obligatorische Jammern über den Mangel an druckfertigen Leserbriefen nicht fehlen. Das neue Mitglied darf sich dann selbst vorstellen. Gary Jacquet hat eine journalistische Ausbildung genossen, schon ein paar Meriten im Rollenspieldesign erworben und ist außerdem ein guter Kumpel von Tim Kask. Gibt schlechtere Eigenschaften für einen künftigen Redakteur.
Es folgen einige Artikel, die sich mit einem neuen System für Miniaturenspieler beschäftigen. System 7 Napoleonics ersetzt die bis dato üblichen Bleifiguren durch Kartoncounter und macht das Spiel in der napoleonischen Ära deutlich preiswerter. Auch scheinen die regeln ein deutlich schnelleres Spiel zu ermöglichen. Tim Kask zeigt sich so begeistert, dass er dem System sogar eine ähnlich durchschlagende Wirkung prophezeit, wie ihn auch D&D für das Hobby hatte. Die Diskussion finde ich vor allem unter dem Gesichtspunkt interessant, dass auch heute noch sowohl Miniaturen als auch Counter Verwendung finden (z.B. bei Paizo).
Die Serie Giants in the Earth nimmt sich Helden der Fantasy-Literatur vor und bastelt sie in D&D-taugliche Charaktere inkl. Statblock um. Ich halt persönlich nicht so viel davon, verschiedene Welten miteinander zu vermischen, freue mich aber immer über Lesetipps. Die erste Folge präsentiert Jack Vances “Cugel the Clever“, Karl Edward Wagners “Jane“ sowie Talbot Mundys “Thros of Samothrace“, die ich alle nicht kenne, weswegen ich über die Umsetzung nichts sagen kann.
Es folgt eine Variante zur Spielumsetzung von Robert A. Heinleins “Starship Troopers“. Der Autor John W.S. Martin ist nämlich nicht damit zufrieden, dass die Humanoiden nur eine Nebenrolle spielen und peppt in “What about the Skinnies?“ ebendiese ein wenig auf.
Eduard S. Cooper diskutiert in “The Placement of Castles“ die Nachteile der Platzierung von Burgen im Brettspiel “Lords and Wizards“. Joe Curreri erinnert sich anlässlich des 35. Jahrestages an die Invasion der Normandie. Und James McMillan baut für das Spiel “William the Conqueror-1066“ einen Berserker inkl. Regeln für den Einsatz im Solospiel.David Sweet hingegen reichert die Schar der untoten Wesen um ein paar chinesische Exemplare an.
Michael Crane präsentiert ein kleines Hausregelpaket für Boot Hill. Einiges davon ist eher kosmetischer Natur, wie z.B. die Würfeltabelle für die Körperlänge der SC. Ganz nützlich erscheint mir aber die Variante für das schnellere auswürfeln der Trefferzonen.
Another View of the Nine-Point Alignment Scheme von Carl Parlagreco beschäftigt sich mit der Interpretation des Gesinnungssystem und liefert eine kleine Tabelle mit möglichen Handlungsweise je Gesinnung. Die Motivation des Autors liegt in der Vermeidung ermüdender Gesinnungsdiskussionen, wozu ein solches Format allerdings nur dann beitragen dürfte, wenn sich alle Beteiligten vorher darauf einigen, ironischer weise also erst mal eine Gesinnungsdiskussion geführt wird.
Samstag, 29. März 2014
Samstag, 15. März 2014
[Rezi]Dragon Magazine #25
Der fünfundzwanzigste Drache steht
ganz im Zeichen von Gamma World, wie uns schon das Titelbild verrät,
auf dem ein bedrohlich-lächerliches Alien eine Waffe auf einen
Mensch richtet, was man an der Spiegelung in seiner Brille erkennen
kann.
Im Editorial sinniert Timothy Kask über
den Daseinszweck des Dragon Magazine und beklagt das Ausbleiben von
Leserbriefen, wodurch wieder einmal die Existenz der Leserbriefecke
bedroht scheint.
In A Part of Gamma World Revisited
beschäftigt sich James M. Ward mit den Cryptic Alliances. Dabei
handelt es sich um Organisationen mit einem bestimmten
Herrschaftsbereich, bestimmten Fähigkeiten und bestimmten
Ideologien. Die Ausführungen zu den einzelnen Gruppen sind sehr
kurz, können also nur als Ausgangspunkt für eigene Ideen dienen.
Dennoch steckt da genügend Potential für mehrere Abenteuer oder gar
Kampagnen drin.
Nochmal
James M. Ward. In Judging and You!
Geht es um die Kunst des Spielleitens, und wie man sich darin
verbessern kann. Wobei man aus heutiger Sicht sicher nicht viel davon
unterschreiben würde. Natürlich hat Ward recht, dass man als
Spielleiter darüber nachdenken sollte, was man eigentlich selber
möchte. Auf die Idee, dass auch die Vorlieben der Spieler eine Rolle
spielen könnten, kommt er aber nicht. Auch dass Ward das Recht des
SL propagiert, die Regeln des Spiels nach Lust und Laune zu brechen,
um damit die Spieler daran zu hindern, ihr Erfahrungs- und
Regelwissen einzusetzen, ist eine heute mit Recht verpönte Ansicht.
Und als SL plan- und absichtsvoll den Tod der Charaktere anzustreben,
um dann zu schauen, ob die Spieler dank eigener Spielkunst dem Tod
doch noch mal von der Schippe zu springen ist heutzutage zum Glück
ebenfalls einem gemäßigteren Wettkampfgedanken gewichen (sofern man
überhaupt kompetitives Spiel betreibt). Ja, ja, die guten alten
Zeiten waren manchmal eben doch nicht so gut.
Die
Kurzgeschichte The Tug of the Machine
von Allan Evans hat einen aus heutiger Zeit fast schon prophetischen
Charakter, geht es dabei doch um einen jungen Mann, der so von seinem
Computerspiel gefangen ist, dass er nahe daran scheint, dafür sein
reales Leben aufzugeben. Da war der Dragon also wiederum seiner Zeit
weit voraus.
Lynn
Harpold steuert mit The Armada Disasters
einen ganz interessanten Artikel über den Untergang der spanischen
Armada vor England bei. Richtet sich zwar sicherlich mehr an die
damaligen Wargamer, ohne jetzt aber auf direkte spielerische
Anwendbarkeit ausgelegt zu sein, ist also auch für den
Hobbyhistoriker nett zu lesen.
The Proper Place of Character Social
Class in D&D ist Gary
Gygax' neuester Beitrag auf der Sorcerer's Scroll.
Dabei hält er ein leidenschaftliches Plädoyer gegen die Einbindung
eines entsprechenden Regelsystems im Rahmen der offiziellen Regeln.
Und zwar nicht, weil er prinzipiell etwas gegen die Abbildung
sozialer Stände hat, er hat nicht mal etwas gegen die Einbindung
sozialer Aspekte in optionalen Zusatzbänden ( er nennt selbst The
World of Greyhawk
aus dem eigenen Hause); vielmehr will er es vermeiden, den
Spielleitern etwas aufzuzwingen, das für ihre eigene Welt vielleicht
gar nicht passt. Und obwohl ich selber eher ein Verfechter davon bin,
dass ein Regelsystem das Setting abbilden sollte, und nicht etwa
umgekehrt, bin ich dennoch an den D&D-Welten hängen geblieben,
so falsch kann EGGs Grundgedanke also gar nicht sein. Eine Einsicht,
die für mich selbst etwas überraschend daherkam.
Ach ja, und dann gibt Gygax als Nachschlag noch die Fertigstellung
des Dungeon Master Guides bekannt.
Ein paar Leserbriefe scheinen doch noch in der Redaktion eingetroffen
zu sein. Der erste ist eine ziemlich harsche Kritik an Ralph Bakschis
„Herr der Ringe“-Verfilmung, der zweite eine ebenso harsche
Kritik an einer im Dragon erschienenen Rezension, der dritte eine Ihr
wisst schon an den haarsträubenden Zuständen, die auf einem
D&D-Turnier in Toronto geherrscht haben sollen und die sich
sogar einer ausführliche Antwort von Gary Gygax höchstpersönlich
würdig erwies.
Die nächsten Artikel richten sich wieder an die Wargamer unter den
Lesern. In War of Flowers beschäftigt sich William B. Fawcett
mit der Kriegskunst der Azteken, in Xochiyaoyotl entwickelt
Neil Dorst ein Regelsystem für den Krieg im vorspanischen Mexiko.
Fineous Fingers
findet sich im Comic dieser Ausgabe in einem sehr verlustreichen
Schachmatch mit Nergatroid dem Drachen wieder, während „Fliege“
Charly und „Kröte“ Fred weiter nach einer Möglichkeit suchen,
ihre alte Gestalt wieder zu erlangen.
Wieder
mal um Vampire geht es in R.P. Smiths Varieties of
Vampires, der in soweit ganz
interessant ist, als er verschiedene Vampirarten aus der irdischen
Mythologie beschreibt (und mit Werten versieht, darunter einige eher
exotische wie den Burkolakas aus Griechenland oder den Anananngel,
der im philipinischen Raum beheimatet ist. Wieder mal etwas, wo man
(also ich xD) gerne weiterforschen möchte.
Bob
Bledsaw diskutiert in To Select a Mythos
den Wert eines guten Hintergrundmythos für die eigene Kampagnenwelt.
Dabei wendet er sich vor allem gegen einen fehlverstandenen
„Realismus“ der Form, dass man verschiedene Mythen nicht wild
miteinander mischen dürfe, und dass nur ein vollkommen
selbsterfundener Mythos etwas wert sei. Ich bin da durchaus geneigt,
ihm zuzustimmen, obwohl ich einfaches Geklaue und Zusammenwürfeln
aus verschiedenen irdischen Mythen auch für recht langweilig halte.
Aber gegen gute Adaptionen hab ich rein gar nichts einzuwenden.
Und
als letztes listet Michael H. Kluever in Arms and Armor of
the Conquistadores auf knapp 2
Seiten die Rüstungsarten und Waffengattungen auf, mit denen die
weißen Eroberer in Mittel-und Südamerika eine ganze Menge Unheil
anrichteten.
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